► Digitalisierung killt unsere Jobs? Schmarrn!

Lars Vollmer

Die Roboter dürften ja bald schon unsere Arbeit ausgerottet haben, wenn man manchen Zukunftsforscher Glauben schenken möchte – aber das ist zu kurz gesprungen…

Schauen Sie hier die Episode 74 aus der Video-Kolumnenreihe »Vollmers GedankenGänge«:

„Eine Sorge wird ja derzeit sehr häufig artikuliert: die Roboter und Computer nehmen den Menschen all ihre Arbeit weg. Aber stimmt das überhaupt?

Nun könnte man geschichtlich darauf antworten: immer wenn es große technische Innovationen gab, waren danach mehr Jobs in der Welt als vorher. Natürlich andere – aber mehr. Nun muss die Vergangenheit nichts über die Zukunft aussagen. Aber es spricht dann doch einiges dafür.

Man könnte auch anders an die Sache rangehen: Was werden denn eigentlich für Arbeiten ersetzt? Und dabei sollten wir nicht auf Jobs gucken, sondern auf Tätigkeiten. Gucken wir auf Tätigkeiten, die tendenziell algorithmisch sind – wir sagen ›kompliziert‹ dazu – also Tätigkeiten, die sich automatisieren lassen: die gibts in fast jedem Job. Und die werden jetzt schon seit hunderten Jahren automatisiert, das ist nichts neues – auch einen Kontoauszugsdrucker gab es schon, als ich klein war. Und das ist auch gut so. Es gehen damit viele Tätigkeiten aus unserem Repertoire, die gefährlich und stupide sind.

Es bleiben die Tätigkeiten oder vermehren sich, die uns Ideen abfordern. Denn das können Computer nicht so einfach tun – sie können kombinieren aber einen neuen Gedanken entdecken, diesen artikulieren und im sozialen System weiterentwickeln: das können Computer nicht. Da steckt unsere große Chance und die steckt auch in jedem Job. In dem einen mehr, in dem anderen weniger.

Wir werden also eine Verlagerung, eine Verschiebung von Jobs erleben und eine Anreicherung mit Tätigkeiten, die uns Ideen abfordern. Einen gute Entwicklung, wie ich finde!“

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  • Armin Reusch
    10. Oktober 2017 at 12:04

    Ich schätze ihre kritisch hinterfragende Sicht auf die Dinge außerordentlich und stimme Ihnen in den genannten Punkten zu. Weder Angst noch Bewunderung sind hilfreiche Emotionen im Umgang mit der Digitalisierung. Freuen wir uns über einen, in meinen Augen längst notwendigen nächsten Schritt in der Evolution unseres Arbeitslebens.

    Beste Grüße,

    Armin Reusch

  • Karl Leinstein
    29. November 2017 at 21:43

    Diese Einschätzung teile ich ! Algorithmen können eine Ideen haben, das können nur Menschen.

  • Gisela
    26. September 2018 at 08:42

    Mein Aphorismus zum Algorithmus:
    Na so unpersönlich ist ein Algorithmus nun auch wieder nicht, immerhin hat er einen christlichen Vornamen: Alphonse wie Al Capone.

  • we-love-google-adwords
    7. November 2018 at 11:07

    Sehr interessanter Beitrag. Die Digitalisierung wird noch für viel Veränderung sorgen. Ich bin gespannt.

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