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Über mich

Geboren bin ich 1971 im sauerländischen Lüdenscheid, aufgewachsen in dem kleinen verschlafenen Örtchen Elze, zwischen Hannover und Hildesheim.

Mein Vater und mein älterer Bruder waren Kaufmänner, so war schnell klar: genau DAS mach ich nicht! Reine Intuition damals: irgendwas stimmt daran nicht. Ingenieurswissenschaft ist es dann geworden und mehrfach war ich kurz davor es abzubrechen. Die härteste Bewährungsprobe musste die Fortsetzung des Studiums durchstehen, als ich 1993 die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Hannover absolvierte. Unter 14 Bewerbern für den einzigen(!) Platz im Fach Jazz-Piano reichte es nur für einen abgeschlagenen vierten Rang. Also doch mit Maschinenbau weitermachen…

»Feingeist« sagte mein Vater damals zu mir und es war hörbar nicht nur als Lob zu verstehen. Konsequenterweise habe ich mich dann auch nicht den technischen Schwerpunkten der Ingenieurwissenschaften zugewandt, sondern mein Interesse an der Kästchenmalerei entdeckt: Logistik, Produktionsmanagement, und -steuerung, Fabrikplanung…so was eben.

Ein Umbruch lag in der Luft: selbst die Wissenschaft konnte 1996 die Management-Revolution, die seinerzeit von Toyota ausging, nicht mehr ignorieren. Das war wohl auch mein Glück, denn der deutsche Studienpreis des VDW, mit dem meine Arbeit im Rahmen eines ansehnlichen Festaktes ausgezeichnet wurde, war sicher auch dem Thema geschuldet: Produktion nach Marktzug und nicht nach Planung  – die ersten Erschütterungen des klassischen Managements waren damals schon spürbar.

»Agentenbasiertes Auftragsmanagement mit Hilfe von Preis-Liefertermin-Relationen«. So hieß meine Promotion, die ich 2000 bei meinem Doktorvater Univ.-Prof. Dr.-Ing. E.h. mult. Dr. sc. h.c. Dr.-Ing. Hans-Peter Wiendahl (73 Zeichen sind das, wir haben damals mehrfach nachgezählt) einreichte. Der Titel der Dissertation klingt nach schnellen Autos, schönen Frauen und gerührten Martinis. Und tatsächlich hatte ich damals den Eindruck, einer von den Guten zu sein und meinen Teil dazu beizutragen, die (Produktions-)Welt vom Bösen zu befreien. Ein naiver Gedanke, wie ich heute weiß. Ziel der Arbeit war die Erforschung einer selbstorganisierten Produktion. Als Grundlage meines eigenen Modellansatzes zog ich die Kybernetik und die Systemtheorie heran. Später hat meine Arbeit tatsächlich Einzug in ein Auftragsmanagementsystem im Motorenwerk eines großen deutschen Automobilkonzerns gehalten. Das System scheiterte. Es hieß: aufgrund mangelnder Rechnerkapazität – das war eine Standardausrede in der Ära des Computer Integrated Managements (CIM).

Nach der wissenschaftlichen Zeit verfiel ich einer üblichen Promotionsarroganz. Taxifahrern wollte ich in dieser Zeit zuraunen: »Fahren Sie mich irgendwo hin, ich werde überall gebraucht.« So gründete ich folgerichtig mit einem lieben Freund und langjährigen Kollegen die Vollmer & Scheffczyk GmbH, eine Beratungsfirma. Und es funktionierte. Wir gewannen Vertrauen, Aufträge und erzielten Wirkung. Zunächst haben wir Fabriken geplant. Später dann voll auf der gigantischen zweiten Lean-Welle gesurft. Nach 15 Jahre hatte die V&S an den Standorten Hannover und Stuttgart 25 Mitarbeiter und war besonders im europäischen Maschinen- und Anlagenbau engagiert. Eine Fachzeitschrift nannte uns regelmäßig »Die Jungen Wilden«. Es war wohl auf unsere Respektlosigkeit gegen etablierte Planungs- und Managementmethoden gemünzt. Denn wir konnten inzwischen recht erfolgreich nachweisen, dass diese eher das Gift als das Rezept für den Erfolg in den hochdynamischen Märkten des Maschinen- und Anlagenbaus waren.

Aus dieser Zeit stammen auch die Zitate der BILD-Zeitung (»Hannovers ungewöhnlichster Unternehmer«) oder des Handelsblatts (»Der Gründer mit dem besonderen Faible für unternehmerisches Denken«). Der Grund war die Berichterstattung über unser Entgeltsytem, der freien Gehaltswahl. Es war eingebettet in ein umfassendes Unternehmensmodell der Selbstorganisation und entwickelte eine dynamikrobuste, erfolgreiche Organisation, in der es zudem richtig Spaß macht zu arbeiten. Seit 2015 nun gestalten vier langjährige Weggefährten die Geschicke von V&S und heben das Unternehmen mitsamt des Organisationsmodells mit viel Verve und Engagement auf ein neues Level.

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Eine Autorenkollegin sagte mir einmal, dass ich das Gründergen wohl nie ablegen könne. Das stimmt vermutlich, denn 2011 gründete ich zusammen mit Mark Poppenborg den Think Tank intrinsify, der sich inzwischen als größtes deutschsprachiges Netzwerk für die neue Arbeitswelt und moderne Unternehmensführung etabliert hat. Hier erforschen, debattieren und entwickeln wir mit Vordenkern und Vormachern die Zukunft von Arbeit, Organisation und Führung. Antworten die als Blaupause taugen gibt es (glücklicherweise) nicht, aber es bilden sich mehr und mehr Denkmuster heraus, die wir beschreiben und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Dies tun wir seit 2015 auch in kommerzieller Form in unserer intrinsify-Akademie. Dort lernen Sie – wenn Sie mögen – Führungsprobleme zu lösen, die andere heute noch nicht einmal verstehen. Future Leadership nennen wir das.

2018 haben wir zudem ein großes Forum geschaffen, um die Zukunft der Arbeit zu konkretisieren. Ganz modern und fancy in Form eines Festivals: dem work-X Festival, das ich gemeinsam mit Mark Poppenborg inhaltlich kuratiere. Zusammen mit der Süddeutschen Zeitung führen wir 2020 diese Multi-Formatkonferenz mit über 750 Teilnehmern bereits zum dritten Mal durch. Ein weit herumgekommener Konferenzhase schrieb zum work-X Festival, es sei die „innovativste und spannendste Veranstaltung zum Thema Arbeit im deutschsprachigen Raum“. Nun ja, vielleicht mögen Sie sich mal ein eigenen Bild davon machen.

Der Beratung komme ich – wenn auch selten – in einer neuen und frischen Form weiterhin nach. Ich nenne es unter der Hand Betreutes Denken und stelle dabei Top-Managern und Unternehmern die passende Sprache und Denkmodelle zur Verfügung, um die modernen Probleme von Unternehmen adäquat zu beschreiben und zu lösen. Anfang 2019 haben wir dieses Tätigkeit in eine neue Gesellschaft namens Organeers ausgründet, die unter der Führung zweier sehr erfahrenen Weggefährten wegweisende Beratung anbietet.

Und letztlich ist es nichts anderes, was ich auch Studierenden weiterzugeben versuche. Bereits 2006 habe ich an der Universität Hannover einen Lehrauftrag angenommen. Ein zweiter an der TU Braunschweig und einer dritter an der St. Galler Business School kamen zwischenzeitlich dazu. 2015 wurde mir die große Ehre zuteil, zum Honorarprofessor der Leibniz Universität Hannover ernannt zu werden.

Die meiste Zeit des beruflichen Schaffens widme ich inzwischen meinen beiden großen Leidenschaften Schreiben und Reden. Das Verfassen von Büchern, Kolumnen, Leitartikeln oder Essays dient zu aller erst mir selbst, als Denkwerkzeug für die sprachliche und argumentative Schärfung meiner Thesen. Und natürlich sollen die Texte auch meinen Lesern, also Ihnen, Freude bereiten und bestenfalls inspirierend und gerne auch mal an Ihren Überzeugungen rüttelnd, irritierend oder gar empörend wirken.  Diesen Anspruch dürfen Sie auch haben, wenn Sie mich einmal live sprechen sehen – es kann dann sogar mal lustig oder laut werden. Meine Freunde sagen »Rampensau-Gen« dazu.

Am Anfang fühlte es sich noch ein wenig mulmig an, inzwischen ist es für mich zu einer Herzenssache geworden, die das Feld der Wirtschaft bei Weitem überragt: Ich glaube, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Sie ein Unternehmen oder gar ein Land führen können, indem Sie voll auf formale Macht setzen. Per Machtausübung regierte Länder und Wirtschaftsunternehmen handeln sich schon jetzt größte grundsätzliche Probleme ein, auch wenn unser Wohlstand noch so groß ist und die Friedenszeiten noch so lange andauern. Es funktioniert einfach nicht mehr. Stattdessen brauchen wir an allen Ecken und Enden neue Formen der Partizipation, neue Formen der Erziehung, neue Formen der Arbeitsorganisation und neue Formen des Mitwirkens in Gemeinschaften. Mit einem Wort: Wir brauchen eine Verantwortungsgesellschaft. Diesen Anspruch habe ich mit meinem 2019 erschienenen ersten gesellschaftlichen Sachbuch, das inzwischen in 2. Auflage unter dem Titel »Der Führerfluch – Wie wir unseren fatalen Hang zum Autoritären überwinden« erschienen ist, Ausdruck verliehen und werde mich auch in Zukunft vermehrt zu gesellschaftlichem Fortschritt äußern.

Ach ja, die meiste Zeit des Jahres wohne ich übrigens in einer der schönsten Städte weltweit: Barcelona. Das Klima, die verführerischen lukullischen Genüsse, das Meer und die kulturelle Mannigfaltigkeit sind nur vier Aspekte, die mir Inspiration und Schaffenskraft geben. Sagen Sie mir doch Bescheid, wenn Sie mal dort sind, vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, gemeinsam einen Vermuth trinken zu gehen.

Herzlichst, Ihr

Zur Person
Person-Portrait

Lars Vollmer ist Unternehmer, Vortragsredner und Autor von Gesellschafts- und Wirtschaftsbüchern. Zuletzt ist von ihm erschienen: »Der Führerfluch – Wie wir unseren fatalen Hang zum Autoritären überwinden«, intrinsifyVerlag 2019

Vitae in unterschiedlichen Längen finden Sie im Pressebereich.

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