Meetings sind keine Arbeit

Lars Vollmer

Kennen Sie die HIPPO? Nein, dann schauen Sie mal in diesen GedankenGang rein. Und danach behaupten Sie bitte nie wieder, dass Meetings Arbeit seien!

Schauen Sie hier die Episode 71 aus der Video-Kolumnenreihe »Vollmers GedankenGänge«:

„Meetings sind zum Teil absurdes choreographiertes Business-Theater. Da wird am Vorabend des Meetings an einen völlig überdimensionierten Verteiler die Einladung geschickt. Der Chef sagt: »Ich komm fünf Minuten später, bitte fangen sie doch schon mal ohne mich an.« Er kommt dann 20 Minuten später und lässt sich alles noch mal aufrollen. Dann wird eine PowerPoint-Präsentation gehalten, an der – gefühlt – zehn Personen zwei bis drei Tage lang intensiv und penibelst an Inhalten, aber auch an Zeilenabständen und Strichstärken gearbeitet haben.

Am Schluss wird dann immer auf den Tisch geklopft. Das ist wie bei Oma auf dem Geburtstag – alles so ritualisiert. Nichts gegen Höflichkeit, aber dieses Ritualisierte ist schon fast zum Fremdschämen.

Und dann warten alle nach der Präsentation auf die HIPPO, also auf die Highest-Paid-Persons-Opinion, auf die Meinung des Höchstbezahlten im Raum. Gehälter sind zwar nicht transparent, aber trotzdem weiß jeder, wer diese Person ist. Entfleucht ein Lächeln über sein oder ihr Gesicht, so blasen alle in dasselbe Horn und heben das Positive des gezeigten Ansatzes hervor. Sind hingegen die Kommentare leicht negativ konnotiert, hat auch jeder Andere noch einen Grund, warum da dringend nachgearbeitet werden muss.

Das Absurde ist, dass es um den Kunden dabei fast nie geht. Höchstens hebt mal einer die Hand und ruft: »Wir müssen auch an den Kunden denken.« – aber sonst taucht der Kunde in einem Meeting quasi nicht auf. Und deshalb ist es eben keine Arbeit, sondern nur Beschäftigung. Echtes Business-Theater eben.“

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