► Ordnung schaffen ohne Hirten

Lars Vollmer

Es liegt ja nicht alles im Argen auf dieser Welt – aber manches scheint schon in Unordnung geraten zu sein. Ich habe darüber nachgedacht, ob jetzt ein gütiger und kompetenter Hirte beim Ordnen helfen könnt. Spoiler: Nein! Und ob es eine andere Idee gibt. Spoiler: Ja!

Schauen Sie hier die Episode 85 aus der Video-Kolumnenreihe »Vollmers GedankenGänge«

»Es ist ja nicht alles im Argen auf dieser Welt. Ja, aber manches schon. Manches scheint in Unordnung geraten zu sein. Aber das muss ja nicht immer sofort ein Auftrag für Manche sein, wieder Ordnung herzustellen oder herstellen zu wollen.

Vieles, wo Ordnung ist, ist ohne eine ordnende Hand entstanden. An manchen Stellen würde eine ordnende Hand sicher helfen. Im Kinderzimmer meines Elfjährigen zum Beispiel. Oder im Geräteschuppen. Aber manches Andere, wie zum Beispiel ein Wirtschaftsungleichgewicht – das lässt sich nicht ordnen. Erst recht nicht durch die ordnende Hand eines Wirtschaftsministers oder Staatssekretärs.

Ungeniessbar wird diese Suppe vor allem immer dann, wenn viele Menschen einen großen Schuss Moral reinrühren. Die wollen dann, dass Gerechtigkeit ‚hergestellt‘ wird. Und dann werden da Mietpreisbremsen eingerichtet oder Managergehälter gedeckelt. Oder es wird Umverteilt von Produktiven zu Unproduktiven. Oder es wird irgendwie Entwicklungshilfe betrieben. Und dann wird immer nach dem Anführer gerufen, nach dem Hirten, nach der ordnenden Hand. Denn sonst kann man sich nicht vorstellen, wie Ordnung hergestellt wird. Und genau das ist der falsche Weg.

Ich beobachte seit über zwei Jahrzehnten, dass Wirtschaftsunternehmen anders mit diesem Problem umgehen. Dass sie Ordnung schaffen ohne eine ordnende Hand. Mit selbstorganisierten Teams. Es funktioniert und es ist besser.

Und wenn diese Idee funktioniert: warum sollten wir sie nicht auch auf unser politisches System anwenden?«

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